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Trotz ihrer schweren Verletzung im vergangenen Jahr, biss sich die 35-Jährige Mannheimerin Cristina Cervelli bei den BJJ European Championships bei den Braungurten durch. Einsatz und Wille waren ihre Ratgeber in der Vorbereitung zur IBJJF-EM in Lissabon.

GNP1.de: Hallo Cristina, du hast am vergangenen Wochenende die BJJ-Europameisterschaft der IBJJF in Lissabon bei den Braungurten gewonnen. Herzlichen Glückwunsch, wie fühlst du dich?
Cristina Cervelli: Ich bin überaus glücklich, zufrieden und erleichtert.

Du hast schon viele Erfolge in deiner Karriere feiern können, wie ist dieser Titel einzuordnen?
Naja, im April erlitt ich auch noch eine Schultereckgelenkssprengung, die mich über fünf Monate ziemlich einschränkte. Ende des Jahres hatte ich einen richtigen Hänger. Nichts klappte irgendwie und die Puste war schnell raus. Im Januar jedoch biss ich dann die Zähne zusammen und trainierte viermal die Woche, statt den üblichen zweimal. Ich trainierte nichts spezielles, sondern wollte nur mein Potential wieder „ausgraben“. Umso mehr erfüllt mich dieser Titel mit Stolz.

Wie wichtig ist dein Team bei den Kämpfen hinter dir?
Viel wichtiger ist doch das Team vor den Kämpfen. Es macht dich zu dem, was du bist, wie du bist. Ich bin so überaus glücklich, dass mein Team auch meine zweite Familie ist. Sie fördert mich physisch wie auch psychisch. Durch mein Team bin ich Europameisterin geworden. Danke!

Warst du restlos zufrieden mit deiner Leistung, oder gibt es noch Potential nach oben?
Ich finde, dass ich zufrieden sein kann, aber natürlich geht es immer besser und Potential ist natürlich vorhanden, nur hab ich auch andere Prioritäten, wie Familie und Job. Das alles unter einen Hut zu bekommen ist echt anstrengend, aber machbar.

Das Niveau bei den Braungurten ist schon extrem hoch. Einige sind noch während der EM zum Schwarzgurt ernannt worden. Wann ist es bei dir soweit?
(lacht) Erstens wäre es ja ziemlich doof, wenn ich wüsste, wann ich den Schwarzgurt bekomme. Aber wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen. Ich habe Ende April erst meinen Braungurt bekommen und muss erst mal hineinwachsen. Ich hab da noch verdammt viel zu lernen. Denke 2020 wäre realistisch (lacht).

Bei welcher Art zu kämpfen hast du am meisten Schwierigkeiten und welche fallen dir sehr leicht?
Der Ein oder Andere weiß, dass ich überall Armbars „sehe“, aber man muss sich ja auch weiterentwickeln und das ist das tolle an BJJ: „endless learning.“

Früher hab ich fast nur von unten gekämpft, aber mittlerweile gefällt es mir „on top“ zu sein.

Was liegt bei dir auf der Agenda als nächsten an?
Gute Frage. Am liebsten würde ich so einige Turniere mitmachen, aber zeitlich ist das echt ein Problem. Ich werde das eher spontan entscheiden, da ich viel drum herum managen muss. Ich halte es aber mal spannend (lacht).

Vielen Dank für das Interview.
Vielen Dank an euch für das Interview. Außerdem möchte ich mich bei drei meiner Teamkollegen bedanken: Minttu Vanio, dass du mit deiner Bissigkeit alles aus mir rausholst und dich auf der EM so liebevoll um mich gekümmert hast. Ömer Simsek, meiner Meinung ein Ausnahmetalent, von dem wir in Zukunft sicherlich noch viel hören werden, danke für deine Neckereien und an Raffaela Milner, dass du mir mit deinem Satz zu denken gegeben hast. No Excuses! Last but not least meinem Mann Spiros Huhn für Zuckerbrot und Peitsche!